vorarlberg tourismus
also stell dir das vor:
ich hocke da bei vorarlberg tourismus, in diesem büro, das so steril aussieht, als hätten sie vorher noch schnell das leben rausdesinfiziert.
der chef sitzt mir gegenüber, die rechte hand daneben, beide mit diesem blick, der versucht, gleichzeitig interessiert und schon woanders zu sein – ein talent, das wohl in der tourismusbranche besonders geschätzt wird.
ich erzähle ihnen, wer ich bin.
was ich mache.
dass ich in meinem bereich nicht nur gut bin, sondern so gut, dass man mich eigentlich mit warnhinweisen verkaufen müsste.
und sie schauen mich an, als hätte ich ihnen gerade ein staubkorn präsentiert, das denkt, es sei ein stern.
dann kommt's.
dieses lässige, professionelle abwinken:
nein, solche leute wie mich brauchen sie nicht.
sie holen sich lieber irgendwelche influencer aus dem ausland.
schöne menschen mit leeren augen, die für ein kleines vermögen in die kamera hauchen, wie "authentisch" alles hier sei, während sie eigentlich nur auf das nächste hotel warten, das ihnen das frühstück ans bett bringt.
klar.
warum jemanden nehmen, der die gegend kennt, der sich hier auskennt,
der schon mal auf einem echten berg stand statt nur auf einer rooftop-terrasse in dubai?
wo kämen wir denn da hin?
ich nicke natürlich.
sagt ja der anstand.
und im kopf klatsche ich ihnen ironisch applaudierend eine ovation hin,
so richtig mit stehenden ovationen des absoluten wahnsinns:
bravo, wirklich.
bravo.
einheimische kompetenz ablehnen und stattdessen importierten plastikglanz teuer einkaufen –
das nenn ich vision.
also steh ich auf, sag irgendwas höfliches – man will ja nicht unhöflich wirken –
und draußen atme ich die frische luft ein
und denke mir:
wenigstens muss die natur hier nicht so tun, als wär sie irgendwas besonderes.
sie ist's einfach.
was man von manchem büro nicht sagen kann.
