künstliche intelligenz
die menschen glauben wirklich, sie hätten sich etwas großes ausgedacht.
"künstliche intelligenz" – was für ein name. künstliche intelligenz, als hätte die echte je geglänzt. die leute sitzen mit sabbernden mündern vor den bildschirmen, lassen sich videos vorspielen, in denen andere idioten irgendwas in kameras brüllen, und nennen das dann "zukunft". sie nennen es fortschritt, wenn ein telefon deine gedanken ersetzt.
sie nehmen den menschen die arbeit weg — nicht, weil maschinen besser denken könnten, sondern weil wir aufgehört haben, überhaupt zu denken.
wir brauchen keine lüge mehr, wir brauchen nur noch ein display und einen algorithmus.
fotografen? was für fotografen.
heute stellst du dein handy auf portrait-modus, und die software erledigt den rest.
fokus, haut, stimmung, komposition – alles glattgebügelt wie ein kittel im leichenschauhaus. du drückst nur noch drauf wie ein ratte im labor, die gelernt hat, welcher knopf zucker spendet.
dafür gibt's jetzt millionäre, die ihre fresse jeden tag in dieselben 15 sekunden content pressen. ki macht sie noch effizienter im nichts. präsidenten lassen digitale marionetten für sich lügen, und niemand weiß mehr, ob der mund, der da spricht, noch an einen menschen geschraubt ist oder an ein rechenzentrum in nevada.
und irgendwo holt einer eine alte scheiß-spiegelreflex raus, legt einen ilford 400 ein und hält die luft an, bevor er auslöst – wie ein ketzer, der noch an etwas reales glaubt. ein film, den man anfassen kann. ein korn, das nicht korrigiert wird. erwartung statt sofort-dopamin. zeit statt trick. ein bild, das nicht nach dir fragt, ob du noch schnell "beauty verbessern" willst.
man nennt das nostalgisch.
ich nenne es: beweis, dass man noch lebt.
die welt rennt mit offenen augen in eine digitale opiatfabrik,
und ein paar verrückte drehen den rücken zu und fotografieren wieder licht und staub.
vielleicht werden sie verlieren.
aber wenigstens verlieren sie als menschen,
statt zu gewinnen als perfekt optimierte haustiere.
